BERICHTE

Glück besteht in der Kunst, sich nicht zu ärgern, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern sich zu freuen, dass der Dornenstrauch Rosen trägt.   Arabisches Sprichwort

Auflistung der verfügbaren Berichte

07.06.2021 Bericht Südwest-Presse über den neuen Lehrgarten
Image

Ulrike Geiger gießt die neuen Hochbeete, ihr Vater (und Vorgänger an der Vereinsspitze) Karl Geiger schaut zu. Bild: Martin Zimmermann

Gartenbau Salat, Zwiebeln, Mangold, Rettich und Kohlrabi – im Lehrgarten des OGV Kiebingen kann man die Vorteile von Hochbeeten erproben.

 

Bloß weil Pandemie ist, können wir doch hier im Garten nicht alles verlottern lassen“, sagt Ulrike Geiger. Die Gartenexpertin ist Vorsitzende des Kiebinger Obst- und Gartenbauvereins und Chefin von 30 Vollzeit-Mitarbeitern sowie einigen Aushilfen bei „Geigers Gartengestaltung und Pflanzenwelt“, der Gärtnerei, deren Gelände sich direkt an den Lehrgarten des OGV anschließt.

220 Mitglieder hat der OGV Kiebingen derzeit. Einige jüngere Mitglieder seien in diesem Jahr hinzugekommen, erzählt Geiger. Ihr ist wichtig, dass der Verein sich nicht nur dem traditionellen Obstbau sondern auch der Gartengestaltung mit Gemüse, Blumen und Kräutern widmet.

Auch wenn die Winterschnittkurse und das Apfelfest im vergangenen Jahr wegen Corona entfallen sind, treffen sich die Mitglieder immer montags zum Arbeitseinsatz im Lehrgarten. Der im letzten Jahr begonnene Umbau ist fast abgeschlossen. Im hinteren Teil hat Vereinsmitglied und Imker Günter Hebäcker seine Bienenvölker stehen. Daneben ist ein Wildbienenhotel. Am Rand sind Kräutergärten und auf Spalier gezogene Birnbäume, die wie flache Regale mit mehreren Ebenen aussehen.

Aus Stahl, Beton oder HolzAm auffälligsten jedoch sind die neuen Hochbeete, in denen verschiedene Gemüsesorten gedeihen. Die Kästen sind aus verschiedenen Materialien. Corten-Stahl ist ein wetterfester Baustahl, der unter einer oberflächlichen Rostschicht eine Sperrschicht aus Sulfaten und Phosphaten bildet, die vor weiterer Korrosion schützt. Corten-Stahl bildet für Schnecken eine kaum überwindbare Barriere.

Andere Hochbeete sind aus Betonsteinen gemauert oder aus den alten Balken eines Abbruchhauses gezimmert. „Wir haben hier verschiedene Varianten stehen, damit sich unsere Mitglieder und Besucher die unterschiedlichen Möglichkeiten ansehen können“, erklärt Ulrike Geiger.

Die Gartenexpertin erklärt, wie man ein Hochbeet richtig aufbaut. In die nach unten offenen Beete kommt zunächst eine 15 bis 20 Zentimeter dicke Drainage-Schicht aus Kies. „Manche nehmen da auch Äste, aber die faulen mit der Zeit weg, und deshalb ist Kies dauerhafter“, erklärt Geiger. „Die Drainage-Schicht ist wichtig, damit kein Badewannen-Effekt entsteht, wenn es zu viel regnet oder zu viel gegossen wird. Wenn zu viel Wasser in einem Blumentopf oder in einem Hochbeet steht, dann faulen die Wurzeln der Pflanzen von unten weg.“

Mehrere Ernten im JahrAuf die Drainage-Schicht kommt ein wasserdurchlässiges Trennvlies. Darauf kommt eine Substratmischung aus Sand, Humus und kompostierter Rinde. „Mit dieser Spezialerde sind in den Hochbeeten mehrere Ernten im Jahr möglich“, erklärt Geiger.

In den Hochbeeten des OGV kann der erste Kopfsalat bereits geschnitten werden. Rettiche, Radieschen, Zwiebeln und Kohlrabi sind demnächst reif. Mangold, Tomaten und Bohnen dauern noch einige Wochen.

Wichtig ist der Zeitpunkt der Aussaat beziehungsweise des Einsetzens der Setzlinge. „Die alte Faustregel, dass man die Eisheiligen Bonifatius, Servatius, Pankratius und die kalte Sophie am 15. Mai abwarten soll, hat sich auch in diesem Jahr bewahrheitet“, weiß Karl Geiger. Der 84-jährige Vater von Ulrike Geiger ist auch ihr Vorgänger als Chef der Gärtnerei und Vorsitzender des OGV. Freilich könne man seine Pflanzen auch vor Nachtfrost schützen, indem man sie mit einem Vlies abdeckt, weiß der erfahrene Gärtner.

Sogar ein Olivenbaum und eine Palme gedeihen derzeit im Kiebinger Lehrgarten. Im Winter bringt Ulrike Geiger die beiden Pflanzen zur Sicherheit ins Gewächshaus. Sind das die mitteleuropäischen Gartengewächse der Zukunft, wenn sich der Klimawandel weiter beschleunigt? Nicht unbedingt, warnt Ulrike Geiger: „Auch die späten Nachtfröste können eine Nebenwirkung des Klimawandels sein.“

07472/5445

07472/5445

72108 Rottenburg-Kiebingen Tulpenstrasse 59

72108 Rottenburg-Kiebingen Tulpenstrasse 59